Tindevegen

Die norwegischen Straßenbaukünste können es ganz schön in sich haben. Neben monumentalen Brücken und einigen der längsten Tunnel Europas wissen die Ingenieure des Landes aber auch traumhafte Serpentinen zu errichten. Wo genügend Platz ist, sind sie schön weitläufig. Manchmal kleben sie das schmale Asphaltband aber auch einfach an einen Steilhang. So macht es jedenfalls, wie hier am Tindevegen, den Eindruck.

Ausgangspunkt dieser Strecke ist das fast auf Meereshöhe liegende Ørve Årdal am Ufer des Årdalsvatnet. Der Ärger über den etwas versteckt liegenden Einstieg in die Fv 302 ist schnell verraucht, den es geht in 15 teilweise sehr engen Kehren gleich mal steil bergan. In Folge wird für längere Zeit eine prächtige Landschaft durchquert, deren Anblick nur von einer reichlich dominanten Überland-Stromtrasse gestört wird. In der Nähe des Sees Lovardalsvatnet ist auf knapp 1.300 Metern der höchste Punkt der Strecke erreicht – und das Mauthäuschen, an dessen Schranke ein Automat nach einer Gebühr verlangt. 80 Kronen sind für die Nutzung dieser 31 Kilometer langen Privatstraße zu berappen (etwa 12 Euro), die ausschließlich mit Kreditkarte bezahlt werden können.

Wer einen Blick auf die atemberaubende Landschaft und auf die Streckenführung wirft, kommt sicher zu dem Schluss, dass sich diese Inves­tition lohnt. Da der Tindevegen in den Sognefjellvegen mündet, unterliegt auch diese Straße einer Wintersperre, die meist um den 1. Mai herum wieder aufgehoben wird.