Nivolet-Pass (Colle de Nivolet)

Der Colle del Nivolet im Piemont ist einer dieser Pässe, die von vielen vernachlässigt werden, weil ihnen die Anfahrt zu mühsam erscheint. Nun: sie wissen nicht, was sie verpassen! Ja, es handelt sich bei diesem Pass streng genommen nicht um einen, denn nach 59 Kilometern Anfahrt (ab Cuorgnè) ist wenige hundert Meter hinter der Passhöhe Schluss. Der alte, nach Norden weiterführende Saumpfad ist zwar noch vorhanden; es ist sogar zu erkennen, wie die geplante Strecke hätte weiter verlaufen sollen. Allerdings hat man wegen des Gran Paradiso Nationalparks auf die Fortführung der Trasse verzichtet. 

Uns ist das herzlich egal, denn die Strecke, die mehr als 2 .200 Höhenmeter überwindet, lohnt jede Anreise. Es sind Bergpanoramen wie diese, für die man als Motorradfahrer in den Alpen unterwegs sein möchte. Schon im unteren und mittleren Teil der Strecke windet sich das Asphaltband in beachtlichen Schwüngen den Anstieg hinauf. Dann geht es in der Mittellage an einigen Stauseen vorbei. Vom Lago Agnel baut sich schließlich der Schlussanstieg auf, der kurvenreich auf über 2. 600 Metern seinen Abschluss findet. 

Wegen der aufwendigen Anreise sollte man die Wetterlage beachten. Dieser Pass ist echt zu schade, um „im Trüben zu fischen“. Ab 15. Oktober bis mindestens Mitte Mai bleibt die Strecke zudem auf den letzten zehn Kilometern gesperrt. 

Redaktions-Tipp: Unbedingt eines der köstlichen Polenta-Gerichte im Rifúgio Città di Chivasso probieren, dessen gemütlich-urige Gaststube allein schon den Besuch wert ist.